Chronik
Kurz nach dem ersten Weltkrieg im Jahre 1919 begann die Trachtensache in Vagen Fuß zu fassen: beherzte Männer und Burschen waren es, die sich der Trachtensache verschworen und eine Standarte mitführten, wenn sie ein Fest besuchten. In einer Versammlung am 14.Juni 1922 im Gasthof „Zur Post" wurde der GTEV „D`Neuburgler" mit 27 aktiven Mitgliedern gegründet. Johann Staudinger wurde zum Ersten und Georg Wagner zum Zweiten Vorstand gewählt. Am 9.Oktober trat der Vereine den Gauverband I bei.
Der 27. Mai 1923 war ein großer Tag in der jungen Geschichte der „Neuburgler". An diesem Tag wurde die erste Fahne, gestickt von den Armen Schulschwestern in Birkenstein, von Pfarrer August Göbl, im Schlosspark der Familie von Aretin geweiht.
Nach einer Idee von Gründungsmitglied Franz Steiner in Zusammenarbeit mit dem Patenverein" Oberlandler" Neukirchen und den „Oberlandler" Bad Aibling, wurde die noch bestehende alljährliche Wallfahrt nach Birkenstein gegründet. Eine Votivtafel an der Kirche trägt die Namen der damals beteiligten Vereine. Begeisterte Laienspieler haben sich bald zusammengefunden, die das volkstümliche Laienspiel pflegten, diese Tradition wird heute noch fortgeführt. Seit fast 90 Jahren nun tritt die Theatergruppe alljährlich mit einem Volksstück an die Öffentlichkeit. Im Jahre 1932 bekam der Verein mit Hans Koller einen besonders rührigen Trachtler zum Vorstand. 35 Jahre lang führte der „Koller-Hans" den Verein. Am 31.März 1969 starb er als Ehrenvorstand, im Alter von 63 Jahren. Dass die „Neuburgler" nicht nur Tracht und Brauchtum pflegen wollten, sondern sich auch des Volksliedes annahmen, zeigt ein Eintrag in die Chronik vom September 1931. Damals veranstaltete der Verein einen „Heimat-und Volksliederabend", in dessen Verlauf kein geringerer als Kiem Pauli mit seinen „Preissängern" Treichl und Vögele, Sontheim und Burda auftrat.
Mit der Musikkapelle Vagen, die 1881 gegründet wurde, besteht ein kameradschaftliches Verhältnis, denn kein Trachtenfest ohne die „Vonga-Musi". Im Jahre 1936richteten die „Neuburgler" zum ersten Mal in ihrem Heimatort, das Gaufest des Gauverbandes I aus. Der Chronist schrieb damals nieder :„Über 3000 Trachtlerinnen und Trachtler bekundeten in einem einzigartigen Festzug ihre Liebe zur Heimat und Trachtensache". Im selben Jahr wurde in Vagen der erste Maibaum aufgestellt, auch dieses Brauchtum wird heute noch fortgesetzt. Der Zweite Weltkrieg brachte Leid und Trauer in das Vereinsleben, 25 Mitglieder kehrten nicht mehr in die Heimat zurück.
Das 30-jährige Jubiläum war mit einer Fahnenweihe verbunden. Die neue Fahne wurde von den Schwestern des Marianums in München angefertigt. Als eine Ehre sahen es die Vagener Trachtler an, dass sie das 75.Jubiläumsgaufest des Gauverbandes I , 1965 in ihrem „Dörferl" ausrichten durften. 1966 wurde unser Mitglied und damaliger Bürgermeister Max Reitner zum Zweiten Gauvorstand gewählt. Von 1981 bis 1998 leitete er als Erster Gauvorstand den großen Trachtenverband, als Dank und Anerkennung wurde Reitner zum Gauehrenvorstand ernannt. Er ist seit 1978 auch Ehrenmitglied unseres Vereins. Und ebenfalls Ehrenmitglied des Bayerischen Trachtenverbandes, wo er 20 Jahre lang die Finanzen verwaltete.
2500 Trachtlerinnen und Trachtler und elf Musikkapellen kamen 1972 nach Vagen, um mit den „Neuburglern" den „Fünfzigsten" zu feiern. Vorstand war damals Michael Zistl, der all zu früh im Alter von 49 Jahren 1980 verstarb.
40 Trachtenvereine und 13 Musikkapellen und über 3000 Festteilnehmer aus drei Gauverbänden gaben den Vagener Trachtler beim 60.Gründungsfest 1982 die Ehre.„Ein kleines Dorf feiert ein großes Fest" so war in einigen Zeitungen zu lesen, als die „Neuburgler" im Juli 1985 das Gaufest des Gauverbandes I ausrichteten. 117 Trachtenvereine und 33 Musikkapellen und über 8000 Trachtler kamen in das Dorf an der Mangfall. Leider machte ein aufziehendes Gewitter dem farbenprächtigen Festzug durch den Ort ein "nasses" Ende. Trotzdem ernteten die Vagener unter ihrem Vorstand und Festleiter Josef Mayer viel Lob für die gute Organisation. Josef Mayer, von 1973 bis 1985 Erster Vorstand, inzwischen zum Ehrenvorstand ernannt, starb 1990 unerwartet im Alter von 64 Jahren.
Seit 1985 leitet Michael Zistl als Erster Vorstand die Geschicke des Vagener Trachtenverins. Zum70-jährigen, 1992 bekundeten 50 Trachtenvereine aus drei Gauverbänden, mit mehr als 3.600 Teilnehmern und 16 Musikkapellen, ihre Verbundenheit mit den Vagener Trachtlern. Zum „80-jährigen", zehn Jahre später, kamen an die 3.400 Trachtlerinnen und Trachtler, aus 46 Vereinen, mit 17 Musikkapellen nach Vagen.Auch das unsichere Wetter, immer wieder ging mal ein Regenschauer nieder, konnte die Feierlaune der Teilnehmer nicht beeinflussen. Der Feldgottesdienst, unter der Wallner- Alm und der Festzug durch unser „Hoamat-Dörferl" wurde zu einem Bekenntnis zum christlichen Glauben und zu Tracht und Brauchtum.
Die Beteiligung an den Leonhardifahrten, in der näheren und weiteren Umgebung , mit ihren an die 120 Jahre alten „Truhenwagen" gehört bei den „Neuburglern" zum festen Bestandteil der Brauchtumspflege.Einen besonderen Platz im Vereinsleben hat auch der Jahrtag für die Toten.Der Nachwuchsarbeit wird beim Trachtenverein Vagen höchste Priorität beigemessen. Dazu leistet das Vereinsheim, das im Zuge des Schulhausanbaues, von der Gemeinde Feldkirchen-Westerham zur Verfügung gestellt wurde, wertvolle Dienste .
Treu dem guten alten Brauch
Karl Wünsch
- Zum den Fotos :
Das älteste bestehende Foto Vagener Trachtler aus dem Jahr 1921 mit der in der Chronik erwähnten Standarte. - Bei der Fahanenweihe 1952, von links: Johann Giossi, Katharina Mayer, Martin Huber, Mathilde Hell (Meixner), Hans Pöllner
- Unser Truhenwagen bei einer Leonhardifahrt
Archiv : Wünsch
Vorstände des GTEV „Neuburgler“ Vagen
Joann Staudinger 1922- 1928 |
Michael Koller |
Georg Wagner 1930-1932 |
Hans Koller |
Michael Zistl 1945-1949 |
Michael Zistl 1967-1973 |
Josef Mayer |
Michael Zistl seit 1985 |